… und so ergeht’s dem Yannik in London.

Mai 16, 2007 um 9:08 pm | Veröffentlicht in Monatsberichte | Hinterlasse einen Kommentar

Hallo an alle,

die Zeit vergeht mal wieder in Windeseile und mit nur noch wenigen Monaten, bevor mein Jahr hier schon wieder vorbei ist, ist ein neuer Bericht aus London dringend fällig!

Der März, April und Mai waren meine bisher vollsten (und sehr schöne) Monate und es ist gar nicht so einfach alle wichtigen und spannenden Ereignisse aus dieser Zeit aufzuschreiben. Also am besten der Reihe nach:

Anfang März bin ich von einem schönen Zwischenseminar und Kasselaufenthalt wieder hierher zurückgekommen und habe zwei Wochen lang gut zu tun gehabt. An der Arbeit ist vor und nach den Ferien für mich immer am meisten zu tun und ich wurde überraschend gebeten worden, in der deutschen Grundschultheater -Ag mitzuhelfen, die inzwischen von so vielen Schülern besucht wird, dass ein Lehrer nicht mehr ausreicht, die Kinder zu betreuen. Ihr könnt euch vorstellen, dass mir auch diese Aufgabe viel Spaß macht. Natürlich bin ich nicht großartig an der Planung der Stunden beteiligt, sondern beschäftige vor allem die Kinder, die nicht auf der Bühne proben, aber das ist mir ganz recht so. Die Eigenverantwortung meiner Film-Ag sowie der Grundschulzeitung reichen mir fürs Erste vollkommen. Mein Respekt vor Lehrern wächst in letzter Zeit gewaltig, wenn ich merke, wie lange ich brauche (bzw. bräuchte, immer schaffe ich das nämlich nicht) um eine Stunde sorgfältig vorzubereiten. Besonders in der Grundschule hat es aber bisher sehr gut geklappt. Die Schüler sind einfach sehr motiviert und so haben wir gemeinsam schon Mindmaps erarbeitet und in Bälde will ich sie ihre ersten kleinen Artikel schreiben lassen.

Im Gegensatz dazu bin ich recht frustriert, was die Film-AG angeht und gedenke diese in Kürze auslaufen zu lassen. Die Schüler tauchen nur sehr unregelmäßig auf und brauchen dann sehr viele Anstöße und Unterstützung, um etwas zu erarbeiten (um nicht zu sagen, dass sie hoffnungslos unkreativ und demotiviert sind)! Durch ihr häufiges Fehlen müssen wir zudem jedes Mal wieder von vorne anfangen und kommen nicht voran. Der Arbeitsaufwand den ich im Gegensatz dazu habe, lohnt sich einfach nicht und so habe ich den Schülern angekündigt die AG einzustellen, wenn sie nicht regelmäßiger erscheinen.

Aber zurück zum März! Auch außerhalb der Arbeit war in diesem Monat viel los. Direkt nach dem Zwischenseminar kamen Katharina und Lisa hier vorbei und wir haben sechs tolle, gelegentlich anstrengende, aber immer sehr lustige Tage in London verbracht! Sei es gemütliches Ausspannen mit den Löwen vom Trafalgar Square, die Eroberung des Londoner Nachtlebens und anschließend stundenlanges Warten an der Bushaltestelle mit einmaliger Nachtgymnastik oder die Erkundung des englischen Süßigkeiten – Marktes (Cadbury-Crèmeeier sind schon was Feines…), wir hatten viel Spaß!

Leider waren sie dann zu meinem Geburtstag nicht mehr da, der aber trotzdem sehr schön war. Allerdings stand er ein wenig hinter der auf ihn folgenden Woche zurück. Nicht nur mit einem, sondern gleich mit zwei Konzerten bin ich Ende März endlich dazu gekommen, London’s unvergleichliches Musikangebot zu nutzen. Trotz größerer Vorfreude auf die Shins, hat mich letztlich das zweite Konzert von Kasabian, das in der Royal Albert Hall stattfand, noch stärker begeistert! Allein die Location (um auch ganz cool zu klingen) war einfach genial und Joachim (ein anderer Zivi vom SFD, der in der Nähe von Cambridge arbeitet) und ich hatten unseren Spaß! Es war ganz gut, das nach dieser vollen Woche erstmal Osterferien in der Deutschen Schule waren und ich somit alles ein bisschen ruhiger angehen konnte. Neben einem Besuch in Cambridge, kam meine Mutter für ein paar Tage vorbei und bei genialem Wetter bin ich mit ihr endlich mal wieder dazu gekommen, einfach London und die Umgebung zu erkunden. 

Als dann Mitte April die Schule wieder angefangen hat, ging es für mich trotzdem nicht zurück zur Arbeit, zumindest nicht zum Arbeitsplatz. Nach ewiglangen Diskussionen und ständigem Nachfragen hatte die Schulleitung endlich nachgegeben und mich als Begleitung mit auf die Klassenfahrt der vierten Klasse fahren lassen. Also sind Tina, die Klassenlehrerin, Britta, eine Mutter, die ich witzigerweise bereits kannte, da ihre Tochter mit mir aufs WG gegangen ist, und ich mit 30 Kindern in ein typisch englisches Feriencamp gefahren.

Die Woche war eine tolle Abwechslung und wahrscheinlich meine schönste Arbeitswoche hier, auch wenn sie unter einem schlechten Stern stand. Denn Tina war schon bei der Abfahrt krank und so erlebte ich die erste Klassenfahrt, bei der sich die Lehrerin übergibt und nicht die Kinder. Offensichtlich vertrug Tina ihre Antibiotika nicht und so versuchten Britta und ich gerade in den ersten beiden Tagen, sie soweit es ging, zu entlasten und die verschiedenen Aktivitäten mit den Kindern durchzuführen. Ich bin im Nachhinein wirklich dankbar, dass nichts passiert ist, wenn ich mit 15 Kindern allein unterwegs war!

Einen Unfall hatten wir allerdings trotzdem, als die Kinder Fangen spielten und eines dabei mit offenem Mund auf Schotter fiel und dementsprechend kräftig aus dem Mund blutete. Zum Glück stellte sich aber nach dem Arztbesuch heraus, dass alles halb so schlimm war.

Zusammengefasst habe ich besonders die Abende genossen, wenn Tina, Britta und ich zusammengesessen und uns noch lange über alles Mögliche unterhalten haben. Weniger schön fand ich es hingegen, wenn am nächsten Morgen um halb sechs dann das erste Kind an meiner Tür klopfte, weil es nicht mehr schlafen konnte, und sich unbedingt unterhalten wollte. Genauso war es einerseits toll, soviel Zeit mit den Kindern zu verbringen, andererseits war ich nach einer Woche ohne eine Minute für mich selbst aber auch so ausgelaugt wie selten zuvor. Prompt bin ich direkt im Anschluss an die Klassenfahrt krank geworden und lag eine Woche mit einer Grippe im Bett. Das war das Kontrastprogramm zu der Klassenfahrt, wo immer jemand um mich herum war und mehr als eine Woche ohne jemanden zu sehen, hätte ich glaube ich, echt nicht ausgehalten.

Hiermit sind wir dann auch im Mai angekommen! Nachdem ich durch Klassenfahrt und Krankheit schon zwei Wochen nicht mehr in der Schule gewesen war, fand ich es beinahe unangenehm, dass ich ab Anfang Mai einige Tage Urlaub genommen hatte, um Lisa und Anne in Göteborg zu besuchen. Aber dieses Gefühl hielt auch nur solange an, bis ich ins Flugzeug gestiegen war und ich habe entspannende und tolle Tage im schönen Göteborg verbracht. Lisa hat das Privileg in einer (ohne nette Gäste meiner Meinung nach viel zu (; ) großen Wohnung zu wohnen und von diesem gemütlichen Hauptquartier aus, haben wir Göteborgs Innenstadt, die Natur um die Stadt herum samt einem klischeegerechten wunderschönen See, den Anne uns gezeigt hat, sowie die Schären vor Göteborg erkundet.

Letzte Woche Montag bin ich zurückgekommen und habe mich diese Woche mit einiger Mühe wieder an ganz normales Arbeiten gewöhnen müssen. Es war aber auch schön nach mehreren Wochen endlich wieder zu meinem Sprachkurs oder dem wöchentlichen Badminton – Spielen zu gehen!

 

Ich hoffe, dass es euch allen gut geht,

 

Viele Grüße aus London,

Yannick

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