Dezember 30, 2008 um 2:18 pm | Veröffentlicht in 1 | 2 Kommentare

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Endlich ist es so weit…

Juni 27, 2007 um 8:21 pm | Veröffentlicht in Bilder | Hinterlasse einen Kommentar

Servus, die Bilder vom Zwischenseminar im guten alten Kassel sind online. Fotografin, die Sarah!

Zwschenseminar in Kassel, 17.3.07- 23.3.07 Alle Bilder hier…

… und so ergeht’s dem Yannik in London.

Mai 16, 2007 um 9:08 pm | Veröffentlicht in Monatsberichte | Hinterlasse einen Kommentar

Hallo an alle,

die Zeit vergeht mal wieder in Windeseile und mit nur noch wenigen Monaten, bevor mein Jahr hier schon wieder vorbei ist, ist ein neuer Bericht aus London dringend fällig!

Der März, April und Mai waren meine bisher vollsten (und sehr schöne) Monate und es ist gar nicht so einfach alle wichtigen und spannenden Ereignisse aus dieser Zeit aufzuschreiben. Also am besten der Reihe nach:

Anfang März bin ich von einem schönen Zwischenseminar und Kasselaufenthalt wieder hierher zurückgekommen und habe zwei Wochen lang gut zu tun gehabt. An der Arbeit ist vor und nach den Ferien für mich immer am meisten zu tun und ich wurde überraschend gebeten worden, in der deutschen Grundschultheater -Ag mitzuhelfen, die inzwischen von so vielen Schülern besucht wird, dass ein Lehrer nicht mehr ausreicht, die Kinder zu betreuen. Ihr könnt euch vorstellen, dass mir auch diese Aufgabe viel Spaß macht. Natürlich bin ich nicht großartig an der Planung der Stunden beteiligt, sondern beschäftige vor allem die Kinder, die nicht auf der Bühne proben, aber das ist mir ganz recht so. Die Eigenverantwortung meiner Film-Ag sowie der Grundschulzeitung reichen mir fürs Erste vollkommen. Mein Respekt vor Lehrern wächst in letzter Zeit gewaltig, wenn ich merke, wie lange ich brauche (bzw. bräuchte, immer schaffe ich das nämlich nicht) um eine Stunde sorgfältig vorzubereiten. Besonders in der Grundschule hat es aber bisher sehr gut geklappt. Die Schüler sind einfach sehr motiviert und so haben wir gemeinsam schon Mindmaps erarbeitet und in Bälde will ich sie ihre ersten kleinen Artikel schreiben lassen.

Im Gegensatz dazu bin ich recht frustriert, was die Film-AG angeht und gedenke diese in Kürze auslaufen zu lassen. Die Schüler tauchen nur sehr unregelmäßig auf und brauchen dann sehr viele Anstöße und Unterstützung, um etwas zu erarbeiten (um nicht zu sagen, dass sie hoffnungslos unkreativ und demotiviert sind)! Durch ihr häufiges Fehlen müssen wir zudem jedes Mal wieder von vorne anfangen und kommen nicht voran. Der Arbeitsaufwand den ich im Gegensatz dazu habe, lohnt sich einfach nicht und so habe ich den Schülern angekündigt die AG einzustellen, wenn sie nicht regelmäßiger erscheinen.

Aber zurück zum März! Auch außerhalb der Arbeit war in diesem Monat viel los. Direkt nach dem Zwischenseminar kamen Katharina und Lisa hier vorbei und wir haben sechs tolle, gelegentlich anstrengende, aber immer sehr lustige Tage in London verbracht! Sei es gemütliches Ausspannen mit den Löwen vom Trafalgar Square, die Eroberung des Londoner Nachtlebens und anschließend stundenlanges Warten an der Bushaltestelle mit einmaliger Nachtgymnastik oder die Erkundung des englischen Süßigkeiten – Marktes (Cadbury-Crèmeeier sind schon was Feines…), wir hatten viel Spaß!

Leider waren sie dann zu meinem Geburtstag nicht mehr da, der aber trotzdem sehr schön war. Allerdings stand er ein wenig hinter der auf ihn folgenden Woche zurück. Nicht nur mit einem, sondern gleich mit zwei Konzerten bin ich Ende März endlich dazu gekommen, London’s unvergleichliches Musikangebot zu nutzen. Trotz größerer Vorfreude auf die Shins, hat mich letztlich das zweite Konzert von Kasabian, das in der Royal Albert Hall stattfand, noch stärker begeistert! Allein die Location (um auch ganz cool zu klingen) war einfach genial und Joachim (ein anderer Zivi vom SFD, der in der Nähe von Cambridge arbeitet) und ich hatten unseren Spaß! Es war ganz gut, das nach dieser vollen Woche erstmal Osterferien in der Deutschen Schule waren und ich somit alles ein bisschen ruhiger angehen konnte. Neben einem Besuch in Cambridge, kam meine Mutter für ein paar Tage vorbei und bei genialem Wetter bin ich mit ihr endlich mal wieder dazu gekommen, einfach London und die Umgebung zu erkunden. 

Als dann Mitte April die Schule wieder angefangen hat, ging es für mich trotzdem nicht zurück zur Arbeit, zumindest nicht zum Arbeitsplatz. Nach ewiglangen Diskussionen und ständigem Nachfragen hatte die Schulleitung endlich nachgegeben und mich als Begleitung mit auf die Klassenfahrt der vierten Klasse fahren lassen. Also sind Tina, die Klassenlehrerin, Britta, eine Mutter, die ich witzigerweise bereits kannte, da ihre Tochter mit mir aufs WG gegangen ist, und ich mit 30 Kindern in ein typisch englisches Feriencamp gefahren.

Die Woche war eine tolle Abwechslung und wahrscheinlich meine schönste Arbeitswoche hier, auch wenn sie unter einem schlechten Stern stand. Denn Tina war schon bei der Abfahrt krank und so erlebte ich die erste Klassenfahrt, bei der sich die Lehrerin übergibt und nicht die Kinder. Offensichtlich vertrug Tina ihre Antibiotika nicht und so versuchten Britta und ich gerade in den ersten beiden Tagen, sie soweit es ging, zu entlasten und die verschiedenen Aktivitäten mit den Kindern durchzuführen. Ich bin im Nachhinein wirklich dankbar, dass nichts passiert ist, wenn ich mit 15 Kindern allein unterwegs war!

Einen Unfall hatten wir allerdings trotzdem, als die Kinder Fangen spielten und eines dabei mit offenem Mund auf Schotter fiel und dementsprechend kräftig aus dem Mund blutete. Zum Glück stellte sich aber nach dem Arztbesuch heraus, dass alles halb so schlimm war.

Zusammengefasst habe ich besonders die Abende genossen, wenn Tina, Britta und ich zusammengesessen und uns noch lange über alles Mögliche unterhalten haben. Weniger schön fand ich es hingegen, wenn am nächsten Morgen um halb sechs dann das erste Kind an meiner Tür klopfte, weil es nicht mehr schlafen konnte, und sich unbedingt unterhalten wollte. Genauso war es einerseits toll, soviel Zeit mit den Kindern zu verbringen, andererseits war ich nach einer Woche ohne eine Minute für mich selbst aber auch so ausgelaugt wie selten zuvor. Prompt bin ich direkt im Anschluss an die Klassenfahrt krank geworden und lag eine Woche mit einer Grippe im Bett. Das war das Kontrastprogramm zu der Klassenfahrt, wo immer jemand um mich herum war und mehr als eine Woche ohne jemanden zu sehen, hätte ich glaube ich, echt nicht ausgehalten.

Hiermit sind wir dann auch im Mai angekommen! Nachdem ich durch Klassenfahrt und Krankheit schon zwei Wochen nicht mehr in der Schule gewesen war, fand ich es beinahe unangenehm, dass ich ab Anfang Mai einige Tage Urlaub genommen hatte, um Lisa und Anne in Göteborg zu besuchen. Aber dieses Gefühl hielt auch nur solange an, bis ich ins Flugzeug gestiegen war und ich habe entspannende und tolle Tage im schönen Göteborg verbracht. Lisa hat das Privileg in einer (ohne nette Gäste meiner Meinung nach viel zu (; ) großen Wohnung zu wohnen und von diesem gemütlichen Hauptquartier aus, haben wir Göteborgs Innenstadt, die Natur um die Stadt herum samt einem klischeegerechten wunderschönen See, den Anne uns gezeigt hat, sowie die Schären vor Göteborg erkundet.

Letzte Woche Montag bin ich zurückgekommen und habe mich diese Woche mit einiger Mühe wieder an ganz normales Arbeiten gewöhnen müssen. Es war aber auch schön nach mehreren Wochen endlich wieder zu meinem Sprachkurs oder dem wöchentlichen Badminton – Spielen zu gehen!

 

Ich hoffe, dass es euch allen gut geht,

 

Viele Grüße aus London,

Yannick

2. Quartalsbericht aus Schottland.

April 14, 2007 um 9:48 pm | Veröffentlicht in Monatsberichte | Hinterlasse einen Kommentar

14.4.07

2. Quartalsbericht 

Schon über ein halbes Jahr ist vergangen, seitdem ich hier in Schottland mein grandioses Freiwilliges Soziale Jahr begonnen habe und über die Hälfte meines FSJs ist damit vorüber. Der Frühling steht vor der Tür und jetzt kann der bessere Teil meines Aufenthaltes beginnen. Seit zwei Wochen scheint die Sonne, es ist warm und das Hostel und die Straßen sind belebt. Da steigt doch direkt die Stimmungslage.

Ich fange ganz einfach mal da an, wo ich meinen letzten Bericht aufgehört habe:

 

Nach dem sehr regenreichen Dezember stand Weihnachten vor Tür und mein Urlaub in Deutschland dazu. Am Heilig Abend bin ich nachmittags gut in Deutschland angekommen und hab mich sehr wohl gefühlt, zwei Wochen unter Familie und Freunden zu sein. Tatsächlich war ich am Ende ein wenig traurig, wieder nach Schottland zu fliegen, wenn auch glücklich zugleich, denn mir gefällt es hier weiterhin sehr gut. Ich hatte so viel Spaß mit meinen Freunden in dieser Zeit, dass ich dachte, mir wird genau dieser Spaß sehr fehlen, wenn ich ins graue und im Winter etwas langweilige Schottland zurück komme. Doch in dem Moment, als ich in meinem Zimmer im Hostel meine Tasche auf den Boden legte, überkam mich ein Gefühl der totalen Freiheit und mir wurde klar, dass dieser Urlaub in Deutschland eben nur ein Urlaub war, und mein zu hause nun mal jetzt in Schottland ist. Hier bin ich mein eigener Boss, hier bin ich ganz Unabhängig und Selbstständig und auf diese Dinge will ich nicht mehr verzichten.

Ab dem neuen Jahr verlief meine Zeit hier ein wenig anders als vorher. Ich bin in den letzten Monaten fast gar nicht mehr über die Stadtgrenze Stirlings hinausgekommen. Im vergangenen Jahr bin ich durch ganz Schottland gereist und ab Januar hab ich fast ausschließlich im Büro gearbeitet. Erst letzte Woche bin ich mit dem Auto zwei Mal in die Highlands und nach Inverness gefahren, um dort einige Dinge abzuliefern und habe unterwegs bei der einen oder anderen Sehenswürdigkeit Halt gemacht. Die Büroarbeit der letzten Monate hab ich sehr genossen. Ich bin weiter mit meinen Kollegen zusammen gewachsen und wir sind nicht nur auf der Arbeit ein richtig gutes Team geworden. Seit Januar hatte ich eine neue Aufgabe bekommen, die ich mir mehr oder weniger selber besorgt habe. Fast 8 Wochen lang habe ich eigentlich täglich an einer Webseite für mein Hostel gearbeitet. Habe das Design entworfen, Artikel über das Hostel und über Stirling und seine Umgebung geschrieben und Fotos geschossen. Das Fotografieren hat mir dabei am meisten Spaß gemacht, da wir eine neue Digitalkamera für die Firma bekommen haben. Bisher hatte nur ich sie in der Hand und ich will sie gar nicht mehr hergeben. Auch über Stirling habe ich durch das recherchieren viel erfahren. Zum Beispiel das hier: In Stirling gibt es ein Museum, das den ältesten Fußball der Welt ausstellt. (Toll, oder? Hab ihn aber noch nicht gesehen.)

Nach 8 Wochen Arbeit ist die Webseite jetzt endlich online, und wen es interessiert, wie mein Hostel und Stirling ausschaut, der kann ja mal auf http://www.stirlinghostel.co.uk klicken.

 

Das Leben im Hostel war den ganzen Winter eigentlich eher ruhig und langweilig. Es war nur ab und zu belebt durch verschiedene Gruppen, die übers Wochenende hier zu besuch waren, ansonsten waren nur eine Handvoll Gäste pro Nacht hier. Mit Gästen hab ich deshalb wenig zu tun gehabt, dafür umso mehr mit einheimischen. Mit meinen Kollegen im Hostel (alles Jugendliche) die hier hinter der Rezeption oder in der Küche arbeiten, bin ich relativ häufig unterwegs. Und was haben wir alles unternommen? Eigentlich nur abends in Pubs, Bars und Diskos unsere Zeit vertrieben, denn sonst gab es hier nicht viel zu tun im Winter. Und deshalb habe ich mich um so mehr auf den Frühling gefreut, der jetzt endlich vor der Tür steht, damit mal ein wenig Abwechslung in meinen Alltag kommt.

 

Zu Karneval war ich natürlich auch wieder zu hause, denn die schönste Zeit im Jahr kann ich mir ja nicht entgehen lassen. Und viel mehr als „Karneval war echt super“ kann ich dazu auch nicht sagen und am liebsten hätte ich dieses Jahr 2 Wochen Karneval gefeiert. 

 

Wenn ich mir von den ca. 25 Hostels, die ich bisher von unserem Verband gesehen hab, das Schönste heraus suchen sollte, dann würde ich sagen, dass mir Stirling Hostel am besten gefällt. Doch ein weiteres Hostel fasziniert mich ganz besonders. Wir haben ein Hostel mitten in der Wildnis, ganz abgeschieden von der Außenwelt. Offiziell ist es nicht einmal mehr mit dem Auto zu erreichen. Alle Gäste müssen mit dem Zug anreisen, und dann noch ein wenig zu Fuß gehen, um dort anzugelangen. Das Hostel liegt direkt am Ufer von Loch Ossian und auf dem Grundstück der Tochter des schwedischen Erfinders von Tetrapack. Ein Kollege und ich wurden vor einigen Wochen dort hingeschickt, um dem Hostelmanager zu helfen, eine Lieferung von 2 Tonnen Kohle in sein Hostel zu tragen, denn nur so kann es beheizt werden. Das ist das umweltfreundlichste Haus, was ich je gesehen hab. Strom durch einen hauseigne Windturbine, Wärme durch Holz und Kohle, der Anstrich des Hauses ist Fledermausfreundlich (???), Toiletten sind nur Löcher, Selbsttrocknende Seife zum Abwaschen der Hände, „Keine Duschen“, Abwasser wird von einer Anlage neben dem Haus gereinigt, bevor es in den See abgelassen wird, jeglicher Müll, angeschleppt von Gästen, muss wieder mitgenommen werden, und so weiter….. Na ja, der Hostelmanager riecht auch dementsprechend. Er wohnt übrigens schon seit 4 Jahren da, alleine mit seinem Hund und von September bis April hat das Hostel geschlossen. Vorher hat er in London in einem Casino gearbeitet; was für eine kulturelle Umstellung. Auf jeden Fall hat der Job nur 17 Minuten gedauert und unser nächster Zug kam erst 6 Stunden später und so hatten wir noch Zeit, ein wenig wandern zu gehen und uns dafür auch noch bezahlen zu lassen. Der Bahnhof in der Nähe ist übrigens nur eine Plattform mit einem Haus (Ein Restaurant, keine Ahnung, ob die schon bemerkt haben, dass keine Gäste vorbei kommen) mitten im nichts und war Drehort für den Schottischen Film Trainspotting. Ich war jetzt schon zum dritten Mal dort und mir gefällt es immer besser, je höher ich klettere. Hirsche laufen auch frei herum und zwar en Masse. Schottische Wildnis pur.

 

Mitte März stand das Zwischenseminar des Sfd in Kassel an und für alle, die nicht wissen, was es damit auf sich hat, kommt hier eine kurze Erklärung: Jeder Fsjler muss 25 Seminartage während seines Freiwilligen Sozialen Jahres hinter sich bringen. Unser Einführungsseminar hat Anfang September stattgefunden und nun stand also das Zwischenseminar an. Was wir auf diesen Seminaren machen? Gruppengespräche über unsere Auslandsaufenthalte und andere soziale Themen, Gruppenspiele (ja, auch lustige Kinderspiele), Soziale und kulturelle Einrichtungen besichtigen, Sport, Kochen, und noch andere lustige Dinge. Auch dieses Seminar war wieder hervorragend vorbereitet (dass muss ich sagen, denn auch der Sfd liest immer fleißig mit) und es hat mir riesig Spaß gemacht die anderen Fsjler wieder zu treffen und mal zu hören, wie es ihnen ergangen ist. Dass die meisten von ihnen ein Meer vor ihrer Haustür haben, hat mich etwas neidisch gemacht, aber man kann ja nicht alles haben. Wasser gibt es hier ja trotzdem mindestens genauso viel. Nach dem Seminar habe ich noch 5 weitere Tage Urlaub in Deutschland genommen und die Zeit mit einer ganz lieben Freundin verbracht, die kürzlich aus Australien wieder gekommen ist.

 

Jetzt bin ich seit über 2 Wochen wieder in Schottland, wo der Frühling begonnen hat. Im Rückblick hat mir Schottland in den letzten 6 Monaten sehr gut gefallen und deshalb bin ich mir sicher, dass mir Schottland im Sommer und in der Hochsaison erst recht gut gefallen wird. Als ich hier angekommen bin, war die Saison fast vorüber und ich hab noch erlebt, wie viel Spaß man in einem Hostel haben kann, wenn es voller Jugendlicher ist. Und genau auf diesen Spaß freu ich mich riesig, wenn es hier endlich losgeht. In zwei Wochen werde ich mit meinem Bruder für 4 Tage nach Irland fliegen und danach einen Sprachkurs in Spanisch beginnen, auf den ich mich sehr freue. Also, der Sommer kann kommen!

 

Dominik Senk

 

 

1. Quartalsbericht vom Berni und dazu noch ein paar bunte Bilder.

Januar 31, 2007 um 9:39 pm | Veröffentlicht in Monatsberichte | Hinterlasse einen Kommentar
  1. Quartalsbericht von Bernie Wienk-Borgert

Blau. Die dominierende Farbe, die den jungen Mann umgab, war Blau. Das Wasser des Meeres, dass vollkommen klar zu sein schien und an dessen Grund sich Steine, Algen und Sand abwechselten strahlte ihm Azurblau entgegen. Der Himmel tat das seinige und zeigte sich von seiner Besten Seite. Sonne und Blau. Der junge Mann wirkte fast berauscht und staunte nur wortlos und andächtig über die Szenerie. Hier also, wo in der Ferne am Horizont Himmel und Meer ineinander liefen und wo abends die Sonne bilderbuchreif im glänzendem Spiegel aus Wasser versank, sollte er für ein Jahr sein Lager aufschlagen und seinen Zivildienst ableisten. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er versuchte die Situation mit allen erlebten Urlaubssituationen zu vergleichen. Aber es gelang ihm nicht. Vielmehr kam er zur Einsicht, dass jeder Ort für sich einmalig ist. Alle sind irgendwie anders und alle werden mit Erlebnissen und Gefühlen verbunden die immer unterschiedlich sind.

„Platsch!“. Aus seinen Gedanken gerissen bemerkte der Junge Mann, dass sein Freund und Kollege schon wieder einmal schneller im Wasser war, als er sich umziehen konnte. Und da er mit Meerwasser, egal bei welchen Temperaturen, eh schon immer seine Anfangsprobleme hatte, verlor er den Gedankenfetzen an alte Zeiten und sprang ebenfalls in die halbsmannshohen Wellen des Mittelmeers.

So oder so ähnlich spielte sich eine der vielen „Ins-Meer-Gehen-Situationen“ ab, die ich Anfang Oktober bis Ende Dezember noch erleben konnte. Und nun nach knapp mehr als 4 Monaten Sanary-Erfahrung steht ein weiterer Bericht über mein Leben hier an. Seit dem letztem Mal, als ich in die Computertasten haute, ist viel passiert und viele schöne aber auch frustriende Momente sind erhalten geblieben.

Es ist nun endgültig „Winter“ hier an der Mittelmeerküste. Nur das man das Wort Winter hier eher mit einem Frühling oder Spätherbst in Deutschland vergleichen könnte. Die aktuellen Auswirkungen der globalen Klimaerwärmung mal rausgerechnet. Und doch hinterlässt diese Jahreszeit in Sanary ihre Spuren:

Jede zweite Bar oder Restaurant ist geschlossen, Geschäfte schließen für ganze Monate und überall werden neue Baustellen eröffnet. Kitschige, aus dem amerikanischem abgekupferte Weihnachtsdeko wird in der ganzen Stadt verteilt und in den Vorweihnachtsabenden gleicht Sanary eher einem blinkendem und in allen Farben leuchtendem Las Vegas. Selbst die Kirche wird zum „Kunstobjekt“ und muss als Fassade für projizierte Engelsbilder dienen.

Im Centre Azur, meiner Arbeitstätte spiegelt sich diese Jahreszeit dadurch wieder, dass immer weniger Gruppen zum übernachten kommen und wenn dann, es meistens Yoga- oder Ärztegruppen sind, die sowieso regelmäßig kommen. Der überwiegende Teil der Arbeit im Winter oblag dem Service für Tagesgruppen, darunter auch deutsche Partnerschaftsgruppen und dem Arbeiten im Garten. Für Abwechslung sorgten dann aber die oft stattfindenden Weihnachtsfeiern, Geburtstage und Hochzeiten, bei denen man zwar bis zwei oder drei Uhr morgens arbeiten musste, es aber doch immer recht lustig zuging.

Insgesamt betrachtet hat diese Jahreszeit aber auch ihre guten Seiten, denn ich kann nun, soweit es mein Arbeitsplan zulässt, mit einer Gruppe von Rentnern in der näheren und auch in der weiteren Umgebung wandern gehen. So lerne ich einerseits die Gegend hier kennen und andererseits komme ich mit den Menschen in Kontakt und kann mich sehr angeregt unterhalten. Und die Orte an denen gewandert wird, waren bisher einfach unglaublich schön und intensiv. Sowohl Klippen, die dann abrupt steil abfallen ins Wasser, als auch ebene vom Waldbrand verödete Landschaften hab ich so schon kennen gelernt.

Das Verhältnis zum weiterem Personal des Centre wurde und wird in den letzten Monaten immer besser. Sowohl Francois, der Chef und „Mitdarsteller“ meines letzten Berichts, als auch seine Frau Funny sind sehr nette und fürsorgliche Menschen. Mit Ihnen kann man über Probleme reden und man versucht dann gemeinsam eine Lösung zu finden.

Bestes Beispiel hierfür ist die Schlacht um Urlaub:

Jeder trägt seine Wünsche vor und man versucht gemeinsam zu organisieren. Und wenn es zum Wunschdatum nicht funktioniert, dann wird eine Ausweichmöglichkeit gesucht.

Das einzige Problem was ich mit ihm hab, ist, dass seine Arbeitsaufgaben oft nach Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen aussehen und teils wirklich unlogisch oder sinnlos sind. Dann aber wiederum ist er auch nicht sauer, wenn man eineinhalb Stunden früher aufhört als vorgesehen.

Mit Laurent dem Küchenchef verstehe ich mich eindeutig am Besten. Zwar ist er immer ein bisschen hektisch und sehr fordernd, aber er versteht Spaß und ist nach Francois die große Stütze im Centre. Ich durfte auch schon als einziger Zivi aktiv ins Kochen mit eingreifen und die Kuchen für die Gäste backen. Und schließlich war es Laurent, der mit Francois schon vorab über unseren Urlaub an Weihnachten redete und ihn auch dazu überredete.

Zum Verhältnis mit allen anderen kann ich nur sagen, dass wir immer mehr zusammenwachsen und jeder seine Probleme mit allen teilt. Ich will nicht sagen, dass wir eine Familie sind, denn dafür war die Zeit zu kurz, aber ich möchte behaupten dass wir doch ein gutes Team sind, auf das man sich im Ernstfall stets verlassen kann.

Die größte „Neuerung“ die mich hier in Sanary ereilte kam dann am 1. Dezember 2006. Tasja, eine 29-jährige Sonderschullehrerin aus Karlsruhe (mein Gott ist die Welt klein) verbringt acht Monate Praktikum im Centre Azur und wir müssen uns seitdem unser MAS zu dritt teilen.

Tasja ist eine von der Sorte, die älter denkt und meint sie wär schon Mitte 40. Sprich sie gibt gern ihr Wissen über Koch und Putzkünste weiter und über ihre sehr weitläufige Verwandtschaft. Ich war anfangs nicht sehr positiv angetan von ihr, denn ihre erste „große Tat“ war es unseren schlampigen, unordentlichen aber eben lebbaren Haushalt umzukrempeln und einen Putzplan, schwarz-weißer Ausdruck für bedingungslose Unterwürfigkeit gegenüber dem weiblichem Perfektionismusbewusstseins, aufzustellen der seitdem akribisch eingehalten werden muss. Mittlerweile bin ich aber zur Einsicht erlangt, dass eine saubere und ordentliche Wohnung sehr viel zum Klima und Wohlbefinden beitragen kann.

Das Ansehen Tasjas stieg also von Tag zu Tag und heute ist sie eine sehr nette, gesprächige und fröhliche Mitbewohnerin, die uns oft animiert mal aus dem Loch rauszukommen und die Umgebung zu entdecken.

Von was ich seitdem ich hier bin, sehr stark profitieren konnte, ist die durch unseren Chef gegebene Möglichkeit Freunde und Freundin so oft kommen zu lassen wie wir wollen. Vorausgesetzt wir halten uns an gewisse Spielregelen.

Dadurch hat mich meine Freundin schon 3 Male hier besucht und seitdem es die günstige Verbindung mit dem Flugzeug nach Marseille gibt, werden bestimmt noch einige Male folgen. Und alle Besuche von ihr waren in ihrer Form einzigartig. Nicht jeder gleich lang aber alle wunderschön. Hab viel mit Ihr zusammen erlebt und Nizza, meiner Ansicht nach die schönste Stadt Südfrankreichs, haben wir auch unsicher gemacht. Ich merke jedes Mal wie wichtig diese Besuche für mich sind. Ohne sie würde ich das hier echt nicht schaffen.

Und es ist schön zu wissen, dass eine Beziehung auch über 900 Kilometer hinweg hält und halten wird.

Zum Glück gab’s ja auch noch die Zeit über Weihnachten, in der ich nach langer Diskussion zuhause sein durfte. Und ich muss sagen, dass das wirklich richtig gut tat in seinem altem Milieu zu sein und in seinem altem Leben mit all den Freunden und Verwandten. Noch nie hab ich diese Zeit so intensiv gefühlt und genossen.

Doch der Abschied kam schneller als gedacht und Silvester war dann wieder arbeiten an der Tagesordnung.

Unterbrochen von einer weiteren vom Chef „gezwungenen aber doch lohnenswerten“ Urlaubspause in Deutschland verläuft mein Leben in Sanary seitdem wie obig beschrieben.

Im März findet das obligatorische Zwischenseminar in Kassel statt, zu dem sich wieder alle Zivis aus Europa treffen um ihre Erfahrungen und ihre Erkenntnisse auszutauschen. Abgesehen davon dass es in Kassel ist, freue ich mich schon richtig darauf, denn unsere kleine Gruppe ist ein sehr lustiger und stimmender Haufen.

So liebe Freunde des guten und detaillierten Erfahrungsberichtes, ich habe versucht euch einen 360° Rundumeinblick in mein jetziges Dasein zu liefern. Und so möchte ich abschließend nur noch erwähnen, dass es mir insgesamt betrachtet mit meiner Situation doch sehr gut geht. Klar denk ich oft an Zuhause und wünsch mir ich wäre lieber da als hier, aber ich freu mich auf Zeiten in denen ich mehr Arbeit hab und in denen ich am Strand rumhängen kann. Und immerhin sind schon fast 6 Monate wie im Fluge vergangen.

Was allerdings wiederum bedeutet dass schon bald wieder der nächste Quartalsbericht (oder doch Halbjahresbericht) ansteht. So genau weiß ich allerdings nie Bescheid. Freut euch auf die nächsten schwarzen Buchstaben auf Papier und auf die nächste Folge von:

 „Der kleine Zivi von nebenan und seine Abenteuer in Frankreich“.

Genießt noch einen schönen Restwinter und schickt ein bisschen Schnee hier runter. Das wäre mal lustig.

A toute à l’heure

Bernhard



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